Brasilien liegt mitten in Südamerika – umgeben von spanischsprachigen Nachbarländern. Und doch: Die Amtssprache ist Portugiesisch. Warum ist das so? Die Antwort liegt über 500 Jahre zurück – in einer Zeit voller Entdeckungen, Seefahrt und strategischer Abmachungen zwischen Weltmächten.
Im Jahr 1494 unterzeichneten Spanien und Portugal den Vertrag von Tordesillas – eine Vereinbarung, die die Welt in zwei Hälften teilte. Alles, was westlich einer bestimmten Linie lag, gehörte Spanien. Alles östlich davon fiel an Portugal. Diese Linie verlief mitten durch den Atlantik – und ein kleiner Teil des heutigen Brasiliens lag zufällig auf der portugiesischen Seite.
Als der portugiesische Seefahrer Pedro Álvares Cabral 1500 an der brasilianischen Küste landete, beanspruchte er das Gebiet für Portugal. Die Portugiesen begannen, das Land zu besiedeln, Rohstoffe auszubeuten und die indigene Bevölkerung zu missionieren. Dabei brachten sie auch ihre Sprache mit – das Portugiesisch, wie es damals in Europa gesprochen wurde.
Über die Jahrhunderte entwickelte sich daraus das brasilianische Portugiesisch – mit eigener Aussprache, eigenem Wortschatz und eigenen Redewendungen. Heute sprechen über 210 Millionen Menschen in Brasilien Portugiesisch – das sind etwa 26 % aller portugiesischsprachigen Menschen weltweit.
Während fast ganz Südamerika spanisch geprägt ist, bildet Brasilien die große Ausnahme. Diese sprachliche Besonderheit macht das Land nicht nur kulturell einzigartig, sondern ist auch ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie historische Verträge bis heute den Alltag von Millionen Menschen beeinflussen.