Vor einer Prüfung, einem Vorstellungsgespräch oder einer wichtigen Entscheidung – fast jeder kennt das Gefühl: Das Herz schlägt schneller, manchmal regelrecht spürbar. Doch warum reagiert unser Körper so, wenn wir nervös sind? Die Antwort führt uns tief in das menschliche Nervensystem – und weit zurück in die Evolution.
Wenn wir nervös werden, reagiert der Körper auf einen inneren Alarm. Das vegetative Nervensystem – genauer gesagt der Sympathikus – aktiviert eine sogenannte Stressreaktion. Dabei wird das Hormon Adrenalin ausgeschüttet, das viele Körperfunktionen beeinflusst: Die Pupillen weiten sich, die Atmung wird schneller – und eben auch der Herzschlag.
Das Herz schlägt schneller, weil der Körper sich auf eine mögliche Gefahr oder Herausforderung vorbereitet. Blut soll rascher durch den Körper zirkulieren, Organe und Muskeln sollen besser mit Sauerstoff und Energie versorgt werden. Es ist das klassische „Fight or Flight“-Prinzip: Kampf oder Flucht – beides braucht einen wachen, reaktionsfähigen Körper.
Adrenalin wirkt innerhalb weniger Sekunden – ein Herzschlag kann sich dadurch fast verdoppeln, ganz ohne körperliche Anstrengung.
Interessanterweise erkennt das Gehirn manchmal keine echten Gefahren, sondern reagiert schon auf reine Vorstellung oder Erwartung. Eine anstehende Prüfung oder ein unangenehmes Gespräch reicht völlig aus, um die gleiche körperliche Reaktion auszulösen wie ein lautes Knallgeräusch im Wald.
Auch das sogenannte ist medizinisch erklärbar: Der Körper verliert durch die Aktivierung des Sympathikus die feine Regulation des Herzrhythmus. Der Puls steigt – manchmal auch sprunghaft. In der Regel ist das ungefährlich, kann aber sehr beunruhigend wirken.
Mit der Zeit kann man lernen, mit dieser Reaktion besser umzugehen. Techniken wie tiefes Atmen, progressive Muskelentspannung oder gezielte mentale Übungen helfen, den Sympathikus zu beruhigen. So normalisiert sich auch der Herzschlag wieder.
Fazit: Wenn unser Herz bei Nervosität schneller schlägt, steckt ein uralter Reflex dahinter – die Vorbereitung auf eine Herausforderung. Auch wenn wir heute nicht mehr vor Säbelzahntigern fliehen müssen, läuft das gleiche Programm in unserem Körper ab – zuverlässig und blitzschnell.