Plötzlich ist es da – das laute Gluckern und Knurren im Bauch. Besonders in stillen Momenten wird es peinlich. Doch warum knurrt der Magen überhaupt? Und was passiert dabei genau im Körper?
Der medizinische Fachbegriff für das Magenknurren lautet Borborygmus. Es handelt sich dabei um ein ganz natürliches Geräusch, das im Verdauungstrakt entsteht – genauer gesagt: im Magen und Dünndarm. Ursache sind Muskelbewegungen und Gas- und Flüssigkeitsverlagerungen, die bei der Verdauung auftreten.
Selbst wenn wir nichts essen, arbeitet unser Verdauungssystem im Hintergrund weiter. Es führt eine sogenannte „migratorische motorische Komplex“-Welle aus – eine Art Reinigungsbewegung, bei der Luft, Schleim und Speisereste durch den Magen-Darm-Trakt geschoben werden. Trifft dabei Luft auf Flüssigkeit, entstehen die typischen Geräusche.
Der Magen knurrt nicht nur bei Hunger – auch direkt nach dem Essen kann er Geräusche machen, weil er aktiv bleibt.
Das Knurren tritt häufiger auf, wenn der Magen leer ist, weil der Schall dann nicht durch Nahrung gedämpft wird. Je leerer der Verdauungstrakt, desto lauter das Geräusch. Dazu kommt: Bei Hunger steigt die Aktivität des Darms – gesteuert über das vegetative Nervensystem und das Hormon Ghrelin, das die Verdauungsbewegungen anregt.
Interessant ist: Auch Tiere kennen das Phänomen. Bei Hunden oder Kühen kann man es ebenfalls hören – besonders dann, wenn sie auf Futter warten. Magenknurren ist also ein evolutionär tief verankerter Reflex, der dem Körper signalisiert: „Zeit, etwas zu essen!“
In seltenen Fällen kann übermäßiges oder sehr lautes Magenknurren auf Verdauungsprobleme wie Reizdarm, Unverträglichkeiten oder Infektionen hinweisen. Wenn das Geräusch von Schmerzen, Blähungen oder Durchfall begleitet wird, sollte man einen Arzt aufsuchen.
Fazit: Magenknurren ist harmlos – und ein Zeichen dafür, dass unser Körper auf Hochtouren arbeitet. Ob hungrig oder satt, der Darm ist ständig in Bewegung. Und wenn’s mal lauter wird: einfach schmunzeln – und vielleicht bald etwas essen.
