Ein kurzes „Knack!“ beim Strecken der Finger oder beim Aufstehen – viele kennen dieses Geräusch aus dem Alltag. Manche finden es befreiend, andere eher beunruhigend. Aber was passiert eigentlich im Körper, wenn unsere Gelenke knacken?
Das Knacken entsteht in den meisten Fällen in den Synovialgelenken, also den klassischen beweglichen Gelenken wie Fingern, Knien oder Schultern. Diese Gelenke enthalten eine Flüssigkeit – die sogenannte Gelenkschmiere oder Synovialflüssigkeit. Sie sorgt dafür, dass sich die Knochen reibungsfrei gegeneinander bewegen können.
Beim Dehnen oder Bewegen verändert sich der Druck in der Gelenkflüssigkeit. Dabei können sich kleine Gasbläschen – meist aus Kohlendioxid – in der Flüssigkeit bilden oder zusammenfallen. Dieses plötzliche „Platzen“ erzeugt das typische Knackgeräusch.
Das Knacken kann erst nach etwa 15 bis 30 Minuten erneut im selben Gelenk auftreten – so lange brauchen die Gasbläschen zur Neubildung.
Das Knacken selbst ist in den allermeisten Fällen harmlos. Es bedeutet nicht, dass sich Knochen aneinander reiben oder etwas kaputtgeht. Es ist lediglich ein physikalischer Effekt im Gelenkspalt. Studien zeigen: Wer regelmäßig mit den Fingern knackt, bekommt dadurch keine Arthrose – auch wenn das lange angenommen wurde.
Es gibt aber auch andere Ursachen für Gelenkgeräusche. Reibung von Sehnen, die über Knochen oder andere Gewebe „schnappen“, kann ebenfalls knackende oder klickende Geräusche verursachen – vor allem bei schnellen Bewegungen. Auch bei leichter Instabilität eines Gelenks kann es knacken oder knirschen.
Ein Warnzeichen ist es nur, wenn das Knacken von Schmerzen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen begleitet wird. Dann kann eine Entzündung, ein Verschleiß oder eine andere Störung vorliegen – hier sollte ein Arzt hinzugezogen werden.
Fazit: Gelenkknacken ist meist völlig ungefährlich und beruht auf physikalischen Vorgängen in der Gelenkflüssigkeit. Es gehört für viele Menschen zum Alltag – und klingt spektakulärer, als es ist.