Im Sommer tragen wir T-Shirts, im Winter dicke Jacken. Jedes Jahr spüren wir den Wechsel – aber warum eigentlich? Warum ist es nicht immer gleich warm oder kalt?
Die Antwort liegt nicht etwa in der Entfernung zur Sonne – sondern im **Winkel**, unter dem das Sonnenlicht auf die Erde trifft. Und dieser Winkel ändert sich, weil die Erdachse geneigt ist.
Unsere Erde ist leicht „schräg“: Sie ist um etwa 23,5 Grad gegenüber ihrer Umlaufbahn um die Sonne gekippt. Das bedeutet: Während sich die Erde im Lauf des Jahres um die Sonne bewegt, sind immer unterschiedliche Regionen der Erde stärker zur Sonne geneigt – und erhalten mehr Licht und Wärme.
Wenn z. B. die Nordhalbkugel zur Sonne zeigt, haben wir hier Sommer – mehr Sonnenstunden, wärmere Temperaturen. Gleichzeitig ist auf der Südhalbkugel Winter, da dort die Sonnenstrahlen flacher auftreffen. Sechs Monate später ist es genau umgekehrt.
Die Entfernung der Erde zur Sonne hat fast keinen Einfluss auf die Jahreszeiten – im Januar ist die Erde der Sonne sogar am nächsten.
Die Jahreszeiten entstehen also durch die Kombination aus Erdbewegung und Achsneigung – nicht durch Nähe zur Sonne. Ohne diese Neigung gäbe es weltweit nur sehr schwache klimatische Unterschiede über das Jahr hinweg.
Für die Natur und den Menschen sind die Jahreszeiten extrem wichtig: Sie steuern das Pflanzenwachstum, die Tierwanderungen und unser Leben – von der Kleidung bis zum Energieverbrauch. Sogar unsere Stimmung wird durch Licht und Temperatur beeinflusst.
Schon in frühen Kulturen wurden die Jahreszeiten verehrt. Viele Feste – von Sonnenwenden bis Erntedank – gehen auf diesen Zyklus zurück. Und bis heute richten wir unser Leben unbewusst danach aus.