Kaum werden die Tage länger und die Temperaturen milder, beginnt es überall zu blühen: Tulpen, Krokusse, Narzissen – der Frühling verwandelt Wiesen und Gärten in bunte Farbfelder. Aber warum blühen Blumen ausgerechnet in dieser Jahreszeit?
Die Antwort liegt in einer raffinierten Anpassung an das Klima und die Lichtverhältnisse. Viele Pflanzen besitzen eine Art „innere Uhr“, die Photoperiode genannt wird. Diese misst die Länge des Tageslichts. Sobald die Tage länger werden und eine bestimmte Schwelle überschreiten, senden die Pflanzenhormone – allen voran das Florigen – ein Signal: Zeit zu blühen!
Dazu kommt: Im Frühling steigen die Temperaturen, es gibt häufiger Regen, und das Sonnenlicht ist intensiver – perfekte Bedingungen für Wachstum und Fortpflanzung. Denn genau darum geht es bei der Blüte: Die Pflanze bereitet sich auf die Bestäubung vor und bildet Samen, um sich zu vermehren.
Einige Frühblüher wie Schneeglöckchen oder Winterlinge können sogar durch dünnen Schnee hindurch wachsen und blühen.
Frühblüher nutzen den kurzen Zeitraum vor dem Austreiben der Bäume. Solange noch genügend Licht den Boden erreicht, können sie Sonnenenergie tanken. Sobald die Bäume ihr Blätterdach schließen, wird es am Waldboden zu schattig – deshalb sind manche Pflanzen so früh dran.
Der Blütezeitpunkt ist für jede Pflanze genetisch festgelegt – aber das Wetter kann ihn beeinflussen. Ein milder Winter lässt Blumen früher sprießen, ein kalter Frühling kann ihn verzögern. Auch Klimawandel und veränderte Jahreszeiten haben inzwischen Auswirkungen auf die Blühphasen.
Fazit: Blumen blühen im Frühling, weil dann die besten Bedingungen herrschen – mehr Licht, mehr Wärme, mehr Feuchtigkeit. Und weil ihre innere Uhr ihnen sagt: Jetzt ist die Zeit, sich fortzupflanzen und Farbe in die Welt zu bringen.