Körper

Warum bekommt man Gänsehaut?

Jeder kennt sie – die kleinen Hauterhebungen, die bei Kälte oder starken Gefühlen entstehen: Gänsehaut. Doch warum reagiert unser Körper überhaupt so? Hinter dieser scheinbar harmlosen Erscheinung steckt eine faszinierende Geschichte aus der Evolution, dem Nervensystem und unseren Hormonen.

Der Name „Gänsehaut“ kommt von der Ähnlichkeit zur Haut einer gerupften Gans. Sichtbar wird sie, wenn sich feine Härchen auf der Haut aufstellen – ausgelöst durch winzige Muskeln an den Haarwurzeln, die sich zusammenziehen. Dabei ziehen sie nicht nur das Haar aufrecht, sondern wölben auch die Haut leicht nach oben.

Diese Reaktion wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert – genauer gesagt durch den Sympathikus. Es ist der Teil des Nervensystems, der bei Stress oder Gefahr aktiviert wird. Das Hormon Adrenalin, das bei Kälte, Angst oder Aufregung ausgeschüttet wird, spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Wusstest du schon?
Auch Tiere bekommen Gänsehaut – bei Katzen oder Hunden sträubt sich das Fell, um größer und bedrohlicher zu wirken.

Für unsere haarigen Vorfahren hatte Gänsehaut eine klare Funktion: Wenn sich das Fell aufstellte, sahen sie größer aus – ein Vorteil bei Bedrohung durch Feinde. Gleichzeitig bot das aufgerichtete Fell besseren Schutz vor Kälte. Bei uns Menschen ist diese Funktion jedoch weitgehend überflüssig geworden, da wir kaum noch Körperbehaarung haben.

Und dennoch ist der Reflex geblieben – als evolutionäres Überbleibsel. Der Körper unterscheidet nicht, ob die Gänsehaut durch Kälte oder durch starke Emotionen wie Angst, Freude oder Ergriffenheit ausgelöst wird. Immer ist Adrenalin im Spiel – und das aktiviert denselben Mechanismus.

Interessant ist auch: Musik, Filme oder emotionale Erlebnisse können ebenfalls Gänsehaut hervorrufen. Dann spricht man von einer sogenannten „aesthetischen Gänsehaut“. In Studien zeigt sich: Besonders empathische Menschen erleben sie häufiger, da sie stärker auf emotionale Reize reagieren.

Doch Gänsehaut kann auch medizinisch relevant sein: Bei Fieber, neurologischen Erkrankungen oder bestimmten Medikamenten kann sie gehäuft auftreten – manchmal auch ohne erkennbare Ursache. Wenn sie sehr oft oder in untypischen Situationen auftritt, kann das ein Hinweis auf eine Nervenstörung sein.

Fazit: Gänsehaut ist ein faszinierender Reflex aus der Urzeit, der heute meist symbolisch für starke Gefühle steht. Auch wenn sie keinen praktischen Nutzen mehr hat, verrät sie eine Menge über unser Innenleben – und macht sichtbar, was uns berührt.

Fun Facts über Gänsehaut

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