Psychologie

Warum schieben wir Dinge auf? Einfach erklärt

Der Abwasch wartet, die Hausaufgaben auch – und trotzdem scrollen wir lieber am Handy. Das Phänomen hat einen Namen: Prokrastination. Aber warum schieben wir Dinge immer wieder auf, obwohl wir wissen, dass sie erledigt werden müssen?

Prokrastination bedeutet, unangenehme oder anstrengende Aufgaben aufzuschieben, obwohl man genug Zeit hätte. Stattdessen machen wir etwas anderes – meist etwas, das uns kurzfristig mehr Freude bringt. Typische Beispiele: Serien schauen statt lernen, aufräumen statt Steuererklärung oder „kurz noch“ TikTok statt Präsentation schreiben.

Der Grund dafür liegt in unserem Gehirn. Es liebt Belohnung – und zwar am liebsten sofort. Wenn eine Aufgabe unangenehm wirkt oder keinen direkten Nutzen verspricht, stuft unser Gehirn sie als „bedrohlich“ ein. Die Folge: Wir versuchen, sie zu vermeiden – und belohnen uns stattdessen mit kleinen Ablenkungen.

Wusstest du schon?
Menschen mit perfektionistischen Ansprüchen prokrastinieren besonders häufig – aus Angst, etwas nicht perfekt zu machen.

Eine große Rolle spielt dabei das limbische System – der Teil des Gehirns, der Emotionen verarbeitet. Es ist schnell, spontan und will Stress vermeiden. Der präfrontale Cortex hingegen ist für Planung und Vernunft zuständig – aber langsamer und leichter abzulenken. Gerät beides in Konflikt, gewinnt oft die Bequemlichkeit.

Hinzu kommen emotionale Faktoren: Angst vor dem Versagen, fehlendes Selbstvertrauen, Überforderung oder auch schlicht Unlust. Wer prokrastiniert, ist also nicht faul – sondern meist emotional überfordert mit der Aufgabe.

Spannend: Oft prokrastinieren wir nicht nur vor Dingen, die wir nicht mögen – sondern auch vor solchen, die uns wichtig sind. Der Grund: Je bedeutender eine Aufgabe, desto größer der Druck, sie perfekt zu machen. Die Folge? Man beginnt lieber gar nicht, als vielleicht zu scheitern.

Fazit: Prokrastination ist ein ganz normales Verhalten, das tief im Gehirn verankert ist. Es schützt uns kurzfristig vor Stress – kann aber langfristig belasten. Wer versteht, warum er aufschiebt, kann gezielt gegensteuern und Aufgaben mit mehr Leichtigkeit angehen.

Fun Facts über Prokrastination

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