Wenn die Stirn heiß wird und das Thermometer steigt, ist klar: Wir haben Fieber. Doch warum reagiert unser Körper überhaupt so? Ist Fieber gefährlich oder sogar nützlich? Tatsächlich ist es ein sehr altes Verteidigungsprogramm unseres Immunsystems.
Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Es zeigt an, dass der Körper gegen etwas kämpft, meist gegen Viren, Bakterien oder andere Krankheitserreger. Wird das Immunsystem aktiviert, senden bestimmte Botenstoffe wie Interleukine ein Signal an das Temperaturzentrum im Gehirn, den Hypothalamus.
Der Hypothalamus stellt daraufhin die Soll Temperatur des Körpers höher, ähnlich wie ein Thermostat. Statt der normalen 36,5 bis 37 °C wird die neue Zieltemperatur zum Beispiel auf 38 °C gesetzt. Um diesen Wert zu erreichen, zieht sich der Körper Wärme nach innen. Die Haut fühlt sich kalt an, wir frieren und gleichzeitig steigt die innere Temperatur.
Fieber hilft dem Körper, Viren und Bakterien zu bremsen. Viele Erreger vertragen höhere Temperaturen schlecht.
Der Sinn dahinter. Höhere Temperaturen bremsen die Vermehrung vieler Krankheitserreger. Gleichzeitig wird das Immunsystem aktiver. Es bildet schneller Antikörper, transportiert Abwehrzellen gezielter und beschleunigt Reparaturprozesse. Kurz gesagt. Fieber ist ein cleverer Mechanismus des Körpers, um Infektionen besser zu bekämpfen.
Fieber wird oft in drei Stufen eingeteilt. Ab 38 °C spricht man von leichtem Fieber, ab 39 °C von mäßigem Fieber, ab 40 °C von hohem Fieber. Temperaturen über 41 °C gelten als gefährlich, besonders für Kinder und ältere Menschen. Dann sollte man ärztlichen Rat einholen.
Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen können helfen, das Wohlbefinden zu verbessern. Sie sollten jedoch nicht automatisch eingesetzt werden. Ein kontrolliertes Fieber ist oft sinnvoll und unterstützend. Erst wenn die Temperatur sehr stark ansteigt oder der Allgemeinzustand schlecht ist, wird eine Behandlung nötig.
Richtig Fieber messen. Methoden im Vergleich
Je nach Messort unterscheiden sich Genauigkeit und Komfort. Rektal gilt als Referenz mit der höchsten Genauigkeit. Stirn oder Ohr sind bequem und für die Verlaufskontrolle geeignet.
| Methode | Genauigkeit | Dauer | Geeignet für | Hinweise |
|---|---|---|---|---|
| Rektal | Sehr hoch. Referenz | Circa 30 bis 60 Sekunden | Kinder und Erwachsene | Hygiene beachten. Digitales Kontakt Thermometer verwenden |
| Oral. Mund | Hoch bei korrekter Anwendung | Circa 30 bis 60 Sekunden | Kooperative Kinder und Erwachsene | Vorher 15 Minuten nicht essen oder trinken. Mund geschlossen halten |
| Axillär. Achsel | Eher gering | Circa 60 bis 120 Sekunden | Schnelle Orientierung | Oft zu niedrige Werte. Nur grobe Einschätzung |
| Ohr. Tympanal | Mittel bis hoch | Wenige Sekunden | Kinder und Erwachsene | Genaue Position wichtig. Ohrenschmalz kann stören |
| Stirn. Temporal | Mittel | Wenige Sekunden | Sehr bequem. Kontaktarm | Zugluft und Schweiß verfälschen. Für Verlaufskontrolle geeignet |
- Tipp: Miss möglichst immer an derselben Stelle und zur gleichen Tageszeit. So sind Werte vergleichbar.
Bewährte Hausmittel und Wadenwickel
Sanfte Unterstützung. Viel trinken, also Wasser, Tee, Brühe. Leichte Kleidung. Regelmäßig lüften. Ruhe und Schlaf. Nicht überheizen, aber auch nicht frieren lassen.
Schritt für Schritt
- Lauwarmes Wasser mit etwa 28 bis 32 °C in eine Schüssel geben. Zwei Baumwolltücher darin anfeuchten und gut auswringen.
- Tücher locker um beide Waden legen. Darüber je ein trockenes Handtuch.
- Zehn bis fünfzehn Minuten wirken lassen. Zwei bis drei Durchgänge sind möglich, wenn es angenehm ist.
Wichtig: Nicht anwenden bei kalten Füßen, Schüttelfrost, Durchblutungsstörungen oder starkem Unwohlsein.
Medikamente. Paracetamol oder Ibuprofen können das Wohlbefinden verbessern. Bei anhaltend hohem Fieber, deutlicher Verschlechterung oder bei Säuglingen bitte immer ärztlich abklären.

