Ein Kribbeln wie Ameisen, ein taubes Gefühl im Arm – fast jeder hat das schon erlebt: Man wacht nachts auf und plötzlich fühlt sich der eigene Arm „fremd“ an. Doch was passiert da eigentlich im Körper? Und warum nennt man das „einschlafen“?
Das Phänomen entsteht meist, wenn Nerven oder Blutgefäße über einen längeren Zeitraum abgedrückt werden – etwa durch eine ungünstige Schlafhaltung oder wenn man den Arm länger aufstützt. Dadurch wird entweder die Durchblutung gestört oder der Reizfluss in den Nerven unterbrochen.
Nervenbahnen funktionieren wie Kabel: Sie senden elektrische Signale vom Gehirn in den Körper – und zurück. Wenn diese Signale gestört werden, entstehen unangenehme Empfindungen: Kribbeln, Taubheit, pelziges Gefühl. Das kennen viele als „Ameisenlaufen“ oder „Pins and Needles“.
Auch Babys im Mutterleib können sich so hinlegen, dass ihnen vorübergehend ein Körperteil „einschläft“.
Am häufigsten betroffen sind Hände, Arme, Füße oder Beine – also Körperteile, die weit vom zentralen Nervensystem entfernt sind und viele kleine Nerven enthalten. Besonders anfällig ist der Ellennerv (Nervus ulnaris) – er liegt dicht unter der Haut am Ellenbogen. Ein kleiner Stoß – und schon entsteht das bekannte „Stromschlag-Gefühl“.
In den meisten Fällen ist das Einschlafen harmlos. Sobald man die Position ändert und der Druck nachlässt, normalisiert sich der Reizfluss wieder. Die Empfindungen verschwinden nach wenigen Sekunden oder Minuten – oft begleitet von einem kurzen, intensiven Kribbeln.
Bleibt das Taubheitsgefühl jedoch länger bestehen, tritt regelmäßig auf oder ist mit Schmerzen verbunden, sollte man ärztlichen Rat einholen. Es könnte dann ein Nerv eingeklemmt oder entzündet sein – z. B. durch einen Bandscheibenvorfall, ein Karpaltunnelsyndrom oder eine andere neurologische Ursache.
Fazit: Wenn der Arm „einschläft“, liegt das meist an Druck auf Nerven oder Blutgefäße. Der Körper meldet sich mit Kribbeln und Taubheit – ein Warnsignal, das meist schnell wieder verschwindet. Eine beeindruckende Schutzfunktion unseres Nervensystems.