Treppensteigen nach dem Sport kann zur Qual werden – die Beine brennen, jeder Schritt schmerzt. Muskelkater. Doch warum fühlen sich unsere Muskeln nach dem Training manchmal so an, als wären sie innerlich zerrissen? Was genau passiert da im Körper?
Früher dachte man, Muskelkater entstehe durch Milchsäure, die sich im Muskel anreichert. Heute weiß man: Das ist ein Irrtum. Der wahre Grund sind kleinste Risse in den Muskelfasern, sogenannte Mikrotraumata. Sie entstehen, wenn der Muskel ungewohnt stark oder auf eine neue Art belastet wird – zum Beispiel beim Sport, bei körperlicher Arbeit oder sogar beim Tragen schwerer Taschen.
Besonders beansprucht werden Muskeln bei exzentrischen Bewegungen – also wenn ein Muskel sich unter Spannung verlängert. Typisches Beispiel: das kontrollierte Absenken beim Treppensteigen oder beim Gewichtheben. Dabei wirken enorme Kräfte auf die Fasern – und das führt zu winzigen Schäden im Muskelgewebe.
Muskelkater tritt meist erst 12 bis 36 Stunden nach der Belastung auf – und ist ein Zeichen für Mikroverletzungen, nicht für Muskelwachstum.
Der Schmerz entsteht nicht sofort, sondern mit Verzögerung. Denn erst durch die Reparaturprozesse im Körper – bei denen Entzündungsstoffe freigesetzt werden – kommt es zu Schwellung, Spannungsgefühl und Schmerz. Muskelkater ist also ein Zeichen dafür, dass der Körper gerade auf Hochtouren arbeitet, um die Fasern wiederherzustellen.
Muskelkater ist nicht gefährlich – aber ein deutliches Signal: Der Muskel war überfordert. Leichte Bewegung, Wärme, Massagen oder lockeres Auslaufen können helfen, die Durchblutung zu fördern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Schmerzmittel oder harte Dehnübungen sind dagegen keine gute Idee – sie können den Muskel zusätzlich reizen.
Mit regelmäßigem Training gewöhnt sich der Körper an bestimmte Bewegungen – dann tritt Muskelkater seltener auf. Ganz vermeiden lässt er sich bei neuen Reizen jedoch kaum. Auch Profisportler kennen ihn – besonders nach Trainingspausen oder Umstellungen im Trainingsplan.
Fazit: Muskelkater entsteht durch Mikroverletzungen in den Muskelfasern – nicht durch Milchsäure. Der Körper heilt sich selbst – und wird dabei sogar stärker. Ein bisschen Muskelkater gehört also dazu, wenn man Fortschritte machen will.